Tempeltour

Am Samstag dieser Woche sind wir zu einer laengeren Tour aufgebrochen. Morgens um 6:30 stand unserer Fahrer vor der Tuer, kurz danach ging es dann auch los. Erstes Ziel: Die groesste aus einem Stein gehauene Statue der Welt in Sravanabelagola. Unser Scorpio war mit 6 Leuten inkl. Fahrer gut besetzt und erstmal wurde Schlaf nachgeholt. Am Abend vorher waren wir naemlich bis 23:15 im Spinn. Unser Fahrer wusste, wo wir hinwollten und kannte den Weg, so dass wir mehr oder weniger ruhig schlafen konnten. Der Fahrstil (schnell) und die Strassen (schlecht) verhinderten wirklichen Schlaf, aber ein bisschen Doesen war drin. Nach etwa drei Stunden kamen wir an der Statue an. Diese steht auf einem kleinen Berg und ist nur zu Fuss zu erreichen. Rund 500 Stufen sind es. Der ganze Berg ist heilig, so dass wir unten unsere Schuhe ausziehen mussten und Barfuss die aus dem Stein gehauenen Stufen erklimmen mussten. Bei 30 Grad und praller Sonne kein leichtes Unterfangen. Fuer aeltere Menschen nicht machbar – und fuer die gab es deswegen auch einen Trageservice. Mehrmals ueberholten uns aeltere Menschen, die in einem an zwei langen Bambusstaeben festgemachten Stuhl sassen und von 4 Maennern den Berg hochgetragen wurden.

Oben angekommen mussten wir durch einen Metalldetektor laufen. Dieser wurde von einem fur infernalischen Laerm sorgenden Generator mit Strom versorgt. Und – viel wichtiger: Von jedem ignoriert. Wir gingen durch, piepsten, aber nichts geschah. Es war kein Sicherheitsmensch in Sicht und es machte auch niemand Anstalten uns aufzuhalten, als wir einfach weitergingen. Super Sicherheitsmassnahmen. Von nun an ging es ueber ein Geruest weiter nach oben, bis wir endlich die Statue sahen. 17 Meter hoch – und total nass. Ein steter Besucherstrom geht an der rechten Statuenseite hoch, nimmt einen Kuebel Wasser (gegen Aufpreis auch gewuerztes Wasser, Kokosnusssaft, gefaerbtes Wasser oder Milch) und schuettet ihn ueber die Statue. Dann geht es an der anderen Seite wieder runter. Die Folge hiervon ist eine tropfende Statue mit Nelken auf dem Kopf. Einmal im Jahr gibt es ein grosses Fest, an dem die ganze Statue mit Milch ueberschuettet wird.

Viel mehr als die Statue gab es hier aber nicht zu sehen, also ging es danach wieder den Berg runter. Jedenfall versuchten wir das. Aber wir hatten Fans gefunden. Uns liefen erst einige Kinder hinterher, die dann natuerlich auch ein Foto mit uns wollten. Kaum waren wir dafuer angehalten wurden wir auf die naechsten Fotos gezogen. Als wir dann ein grosses Gruppenbild auf 6 Fotoapparaten festgehalten hatten, wurden wir aber doch entlassen und konnten unseren Weg den Berg runter antreten. Die Stufen hatten sich inzwischen schon deutlich aufgeheizt, was uns dazu brachte, recht schnell zu gehen und Pausen auf die wenigen Schattenstellen zu legen.

Nun ging es weiter nach Halebid. Dort wurde ein Tempel besichtigt. Bevor es aber in den Tempel ging wollten wir was essen – es war schon nach 12, also Essenszeit. Direkt gegenueber vom Tempeleingang fanden wir ein “Deluxe-Restaurant”, wo wir reingingen. Deluxe war es nun wirklich nicht, es war ein sehr einfaches indisches Restaurant. Es gab keine Karte, nur ein paar Bilder ueber dem Tresen. Das bestellte Essen kam in Metallschaelchen, die schon bessere Tage gesehen haben. Dafuer schmeckte es recht gut und machte satt – und wie ich jetzt definitiv sagen kann war es auch ok, keiner hatte danach Magenprobleme. Nach dem Essen ging es in den eigentlichen Tempel. Dieser war recht beeindruckend, weil wirklich jeder Centimeter der Waende verziert war. Die Steinhauer, die hierdran gearbeitet hatten, muessen Jahre beschaeftigt gewesen sein. Ueberall waren Figuren in die Waende gehauen und wo mal ausnahmsweise keine Figur war stand eine Statue. Ausserdem hatte der Tempel einen schoenen Garten, durch den wir noch etwas gelaufen sind. Hier standen einige Statuen, die der grossen Statue aehnlich sahen, aber deutlich kleiner waren – 2 bis 3 Meter hoch.

Nun ging es zum letzten der Tempel, die auf dem Programm standen: Belur. Doch bevor wir in den Tempel gingen gab es schon das erste zu begucken: Direkt vor unseren Augen wurde eine Rickschaw von einem Kleinwagen angefahren und umgeworfen. Der Rickschawfahrer stieg sofort aus seiner Rickschaw und gab dem Kleinwagenfahrer eine Ohrfeige. Daraus entwickelte sich aber keine richtige Schlaegerei weil sofort ein Polizist vor Ort war, der schlichtete. Viel passierte nicht mehr, die Rickschaw wurde wieder aufgestellt und dann fuhren alle weiter – und wir gingen in den Tempel. Dieser war sehr aehnlich wie der letzte, wenn auch etwas groesser. Wir waren aber auch schon ziemlich geschafft, so dass diese Tempelbesichtigung recht kurz wurde.

Wieder im Auto ging es nach Hause. Fuer die 220 km, die wir von Bangalore weg waren, brauchten wir etwa 4 Stunden. Besonders die Strecke in Bangalore selbst wurde sehr lang, weil wir in die Innenstadt wollten, um noch was zu essen, und dort natuerlich der Verkehr sehr schlimm war. Am Samarkand angekommen schickten wir den Fahrer nach Hause und gingen dann noch gut essen, bevor wir mit einer Rickschaw nach Hause fuhren.

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