In Indien gibt es ein Regenzeit. Der Monsun zieht vom Sueden her ueber das ganze Land und faengt damit etwa Ende Mai an. Da Bangalore recht weit suedlich liegt dauert es auch nicht lang bis zu uns. Trotzdem ist es noch nicht Ende Mai. Und trotzdem regnet es. Inzwischen seit einer guten Woche. Es regnet nicht dauernd, aber immer passend zum Feierabend. So um 4 faengt es an, sich stark zuzuziehen und um 5 faengt es an zu regnen. Dabei darf man “regnen” nicht fuer dieses leichte Nieseln, das man in Deutschland kennt, halten. Regen hier heisst REGEN. Und dazu Blitze. Jede Menge Blitze. Dieses Schauspiel ist wie gesagt keineswegs etwas besonderes, es regnet hier einige Monate lang. Deswegen sollte man eigentlich davon ausgehen, dass Indien darauf vorbereitet ist. Ist es aber nicht. Die Strassen sind meist voellig ueberflutet, Regenschirme gibt es keine mehr zu kaufen (weil der Regen ja voellig ueberraschend (aehnlich wie Weihnachten) gekommen ist kann man ja nicht davon ausgehen, dass die Kaufhaeuser sich einen Vorrat anlegen…) und auch sonst klappt kaum noch was. Die einzigen, die vorbereitet sind (oder zumindest schnell improvisieren koennen) sind die Rikscha-Fahrer. Die basteln sich aus Folien oder Werbeplakaten oder was es sonst noch so alles grossflaechiges duennes gibt Regenschutz fuer die eigentlich offenen Seiten der Rikschas.
Auf dem Weg nach Hause vor ein paar Tagen habe ich die schlimmste aller Strassen bisher gesehen. Jedenfalls in der Regenzeit. Vor dem Bus war eine Fuetze, durch die sich die allgegenwaertigen Gelaendewagen nicht mehr trauten. Einige tapfere Rollerfahrer versuchten es doch, genau wie ein Kleinwagenfahrer (und natuerlich unser Busfahrer). Die Fuesse der Rollerfahrer wurden vom Waser umspuelt, waehrend sie auf dem Fussblech standen und dem Kleinwagenfahrer ging der Motor aus – er musste dann in dem tiefen Wasser seinen Wagen da alleine rausschieben.
Die Feldwege, die hier manchmal Strasse genannt werden, sind in der Regenzeit auch ein Abenteuer fuer sich. Zum Einen ist alles glitschig, zum Anderen ist es halt alles Matsch. So sehen dann nach einem Marsch dadurch auch die Schuhe und Hosen aus. Ich habe es bisher immer vermieden, aber manchmal ist es leider der einzige Weg, schon allein weil die “richtigen Strassen” grade am Rand oft auch nichts anderes als Feldwege sind. Insofern habe ich auch schon einige Male Schlammspritzer auf Schuhen und Hose gehabt.
Laut Zeitung soll der richtige Monsun Anfang Juni hier eintreffen. Mal gucken, ob wir bis dahin noch ein paar schoene Tage bekommen oder ob der jetzige Regen einfach nahtlos in den Monsun uebergeht…