Waehrend meines Praktikums hier bin ich in Indien angestellt und bekomme deswegen auch in Indien mein Geld. Das Geld bekomme ich in Form eines Schecks, der sich nur auf ein indisches Konto, das auf meinen Namen laeuft, eingezahlt werden kann. Also brauche ich ein solches. Ein Konto zu bekommen sollte ja nicht so schwer sein, dachte ich. Dachte ich.
Die erste Huerde war schon, dass ich anfangs keine residential Permit (die indische Variante der Aufenthaltsgenehmigung) hatte. Ohne eine solche gibt es aber bei den meisten Banken kein Konto. Insbesondere gibt es so kein Citibank-Konto. Dabei hatte ich extra kurz vor der Abreise in Deutschland noch ein Citibank-Konto eroeffnet um mein Geld leichter hin- und herueberweisen zu koennen. Ausserdem konnte ich so kostenlos Geld von meinem deutschen Konto abheben. Da ich nicht wusste, ob das mit der Registrierung klappen wuerde, beantragte ich also ein Konto bei der HDFC-Bank. Dort gibt es naemlich auch fuer nicht mit einer residential Permit ausgestattete Auslaender ein Konto. Dieser Versuch stellte sich als grosser Fehler heraus.
Das fing schon mit dem ersten Besuch an. Ich erhielt eine Mail, dass um 1 Uhr Leute von der Bank auf Arbeit sein wuerden und ich doch bitte dort wegen meines Kontos erscheinen sollte. Zum Glueck hatte ich zu dem Zeitpunkt noch meine Registrierungsunterlagen, so dass ich schon Passkopien, Visakopien, Passbilder und was man sonst so braucht hatte. Mit denen bin ich dann dort aufgetaucht und habe einen Antrag ausgefuellt. Mir wurde versprochen, dass das Konto innerhalb einer Woche aktiviert sei und ich meine Karten dann per Kurier ins Buero geschickt bekaeme. Da war ich positiv ueberrascht, es schien ja alles zu klappen.
Als nach einer Woche immernoch nichts passiert war, fragten wir nach. Angeblich waren die Unterschriften auf Antrag und Pass nicht aehnlich genug gewesen. Wir muessten nochmal einen neuen Antrag einreichen. Als wir uns dann mit den HDFClern trafen, schien mir das Problem eher ein anderes zu sein. Die hochkompetenten Bankangestellten hatten uns zwar den Antrag fuer Auslaender gegeben, aber das zweite Formular, das auch benoetigt wurde, war fuer indische Staatsbuerger. Die Unterschriften sahen meiner Meinung nach dagegen voellig in Ordnung aus. Also unterschrieben wir den naechsten Antrag und diesmal auch das richtige Formular. Wieder wurde uns eine Woche Wartezeit in Aussicht gestellt, bis uns die Karte und die sonstigen Unterlagen ins Buero zugestellt wuerden.
Nach etwas mehr als einer Woche erreichten die Unterlagen dann wirklich ihr Ziel. Auch wirklich per Kurier. DHL uebergab einen Brief der HDFC-Bank – in Berlin. Die offensichtlich hochgradig kompetenten Bankangestellten, die laut Werbung “meine Welt verstehen”, hielten es fuer eine tolle Idee, meine Unterlagen nach Berlin zu schicken. Und nicht nur meine, inzwischen sind die Unterlagen aller drei deutschen Praktikanten mit dem Problem an den jeweiligen deutschen Adressen angekommen. Entgegen jeder Logik, entgegen der mehrmaligen Aussage der Bank uns gegenueber. Und weil es so schoen ist, ist unterwegs auch noch die beantragte Visakarte unter den Tisch gefallen, natuerlich ohne ein Wort darueber zu verlieren, warum sie nicht geliefert wurde.
Nachdem die HDFC-Bank damit also jedes Vertrauen in auch nur einen Funken Kompetenz (Zwei Kontakte, zwei unglaublich dumme Fehler der HDFC. Das muss man erstmal schaffen!) verspielt hat und ich in der Zwischenzeit auch meine residential Permit habe, beantragte ich vor 4 Tagen einen Citibank-Account. Gestern kam die Karte und die sonstigen Unterlagen hier an, seit etwa einer Stunde habe ich die Karte in der Tasche. Meine Schecks sind schon abgegeben, in wenigen Tagen kann ich das Konto also ganz normal benutzen. Es geht doch. Die HDFC hat laenger gebraucht um ueberhaupt zu bemerken, dass sie uns die falschen Formulare gegeben hatten. Danke, Citibank.